Hier findet Ihr eine Art Therapietagebuch von uns Eltern, sehr persönlich auf unsere Beobachtungen basierend. Wir haben davon Abstand genommen die offiziellen Therapieberichte einzustellen, da sie nur für wirklich Betroffene interessant sind und doch sehr privat.

So wie beschrieben haben wir Ellert bei der Therapie beobachtet und erlebt, mit allen Fortschritten und Macken, seinen leuchtenden Augen im Wasser und Bockanfällen auf Dock. Denn Ellert ist da wie alle anderen normalen Kinder auch, was er nicht möchte versucht er zu umschiffen, und da hat er seine Tricks genau wie alle !

1. Tag

Heute lernen wir uns alle kennen, wir das Team welches uns betreuen wird und Ellert seine Therapeuten und Mateo, seinen Delfin. Zu uns gehören Marco und Bettina, Therapiezeiten hat Ellert wie erhofft morgens am 8.30 h , so bleibt ihm der rest des Tages zum Baden und Sonnen, was er sehr liebt .

Ellert betrachtet alles noch sehr skeptisch, das kühle Meer und den riesigen Delfin, er darf aber zweimal zu Mateo ins Wasser und fasst ihn schon zaghaft und vorsichtig an. Ellert dreht sich zu Mateo hin von Marco weg. Erste Versuche mit den Bildtafeln erfolgen an Dock .

2.Tag

Einige Bildtafeln werden vorgestellt, er soll immer eine Karte aus zwei auswählen, Auto und Flugzeug, oder auf einen Plastikdelfinfigürchen zeigen. Klappt von Weitem betrachtet gar nicht schlecht, aber auch seinen Grant sehen wir , als er nicht alles sofort bekommt wie zu hause sondern etwas tun muss um zu Mateo ins Wasser zu dürfen.

Im Wasser gefällt es ihm nun  besser, er erzählt in seinem typischen Singsang, dass er Freude hat .

3. Tag

Schon beim Raufgehen aufs Dock freut er sich auf das was kommt und ist auch im Wasser wie wild, wie wir ihn eben kennen, bohrt dem armen Mateo in allem was er als Loch erkennen kann ob Augen, Mund oder das Blasloch. Mutig wird gegrapscht und angepatscht, Ellert lässt sich fast von ihm ziehen, je wilder desto besser. 

Seine Bildkarten findet er heute blöde, denn Wasser und schwimmen ist doch vieeeeeeel interessanter !!!

4. Tag

Heute soll Ellert auf den Karten Farben zeigen, was Ellert reichlich bescheuert findet und es einfach nicht macht, "was soll ich denn damit" , scheint er zu denken, Unsinn pur. 

Im Wasser fühlt er sich wohl, das ist sein Element, Mateos sämtliche Körperöffnungen sind mal wieder das Ziel Ellerts neugieriger Finger, Ellert lacht laut und freut sich.

5. Tag

Schon am Eingang will Ellert nicht in´s  Seeaquarium, er wollte schon nicht richtig frühstücken, schreit und bockt, macht nicht mit bei den Vorbereitungen wie er sollte, durch die Tür hören wir schon seine Zornanfälle. 

Erst nach einer Weile am Dock wird es besser, im Wasser ist er bald wieder der Alte und freut sich am wilden Spielen mit Mateo.

Na ja , nun kommt erst mal das Wochenende und Familienschwimmen ohne Ellert, er sitzt dabei mit Marco am Rand und schaut uns zu, will auch gar nicht zu uns ins Wasser - komisch !!!

6. Tag

Schon beim Frühstück hat Ellert keine Lust und so geht es auch am Dock weiter. Statt mitzumachen macht Ellert nur Unfug und will tauchen, hat nur Faxen im Kopf und muss darum auch 15 Minuten früher aus dem Wasser als sonst.

Faszinierend haben wir aber beobachten können, dass Ellert auf den Bildkarten unterscheiden kann zwischen Bus und Rennwagen.

7. Tag

Heute geht's wieder etwas besser. Er will  toben und turnen schon in der Vorbereitungsphase. Bei Mateo geht's dann mit den Bildtafeln ganz gut, heute ein Versuch mit JA / NEIN Tafeln - kann Ellert etwa lesen ?

Im Wasser ist er wild wie eh und je, von Weitem haben wir aber den Eindruck Ellert hat mehr Spaß mit Marco als mit Mateo....

8. Tag

Bildtafeln Essen und Trinken werden eingeführt, nach 5 Minuten zornen und toben gibt der kleine Dickschädel nach und bekommt so endlich sein Kitkat ( Duplo-Riegel gab es keine auf Curacao) Die JA / NEIN Tafeln ernten wenig Begeisterung bei Ellert , erst am Ende zeigt er zaghaft , er will  noch im Wasser bleiben. 

Mateo dient Ellert nun als Zugpferd, wobei er sich nicht lange alleine festhalten kann aber man erkennt, er hat sich Mateo angepasst und quält ihn nicht mehr durch Bohren in Augen und Blasloch.

9.Tag

Ellert antwortet mehrfach mit den JA und NEIN Karten, erscheint´s für uns recht wenig aber das Team findet es gut und für zu Hause wäre das ausbaufähig . 

Im Wasser ist er wie immer, glücklich und zufrieden. Bei den Karten dagegen wird wieder gebockt so dass er nur ganz am Ende kurz wieder hineindarf, aber da der Nachbardelfin Nemo schon fertig ist hat Ellert heute zwei Delfine zum Schwimmen,

Tandemstillen kenn ich ja aber Tandemdelphinschwimmen - coooooool !!!

10. Tag

Leider ist heute unser letzter Tag !!!

Anfangs funktionieren die JA NEIN Tafeln ganz gut, dann will er nicht mehr. "Magst Du Mateo füttern ?" zeigt er auf den Fisch auf der Bildtafel und nicht auf JA. Ellert, na ja das hast Du irgendwie mit der Essenstafel verwechselt denn statt Mateo mit dem Fisch zu füttern steckt er ihn sich selbst in den Mund IGITT - spuckt ihn aber gleich wieder aus und wirft ihn ins Wasser...

Man erkennt in den Wochen, wie sich das Verhältnis zu Mateo verbessert hat, vom Wilden Chaot ist zwar noch viel geblieben, aber er erscheint nun zärtlicher und vorsichtiger, auch ruhiger an sich.

FAZIT-

auch wenn wir uns Sprache an sich erhofften sind die Bildtafeln ein großer Schritt in Richtung Kommunikation.

Zu Hause zeigt er nun auf Gegenstandtafeln, die JA - NEIN Karten will er einfach nicht akzeptieren und wir wissen nicht warum es bei uns nicht klappt.

Unsere Essensbildkarte mussten wir auch sehr schnell wieder ändern, denn da zeigte er uns ständig nur auf Duplos, und das kann er ja nicht 10 mal am Tag bekommen. Klar, wer auswählen kann wählt eben das Leckerste !

Zu hause dürfen wir uns daran erfreuen, dass er seine Autoagressivitär verloren hat und sich nicht mehr bei Frust seinen Kopf auf den Boden haut, Er ist schmusiger geworden und ruhiger, bringt leere Wasserflaschen an wenn er Durst hat und scheint immer mehr unserer Sprache zu verstehen, auch wenn er immer noch kein Wort spricht. Auf einfache  Auforderungen kann er folgen und was er liebt "Fotos anschauen" er zeigt Mateo auf Befragen auf seinen Bildern und sich selbst wenn man "wo ist Ellert" fragt.

Auf Curacao haben wir Ellert mit anderen Augen zu sehen gelernt, wo man früher ofters dachte, er würde dies oder jenes nicht verstehen weiss ich heute, dass er sehr genau blickt was man von ihm will nur einfach keine Lust dazu hat und lieber macht was ER will. Er ist nicht unintelligent wie man ihn gerne hinstellte sondern einfach "gut getarnt intelligent" denn was er will schafft er schnell  und zielgerichtet .

TSCHÜSS MATEO bis zum nächsten Mal  !!!

Betroffene Eltern, die genaue offizielle Abläufe gerne kennenlernen wollen dürfen uns gerne privat anmailen um ggf auch in den offiziellen Bericht Einblick zu nehmen.